Gelandet in Incheon, Südkorea
Nach elfeinhalb Stunden Flug ist das Orchester am Flughafen in Incheon circa 50 Kilometer westlich von Seoul gelandet. Während es in Bremen noch 6 Uhr in der Früh ist, scheint in Südkorea schon die Mittagssonne. Die Uhr schlägt in Fernost mit sieben Stunden Zeitverschiebung. Weiter geht es mit dem Bus – genauer gesagt: mit drei Bussen – nach Sejong, einer Planstadt südlich von Seoul.
Doch bevor die Reise weitergeht, ein paar Eindrücke vom Flug. Beim Boarding bewiesen einige Musiker:innen auf der Suche nach ihren Sitzplätzen Repertoire-Kenntnis. Der Kabinenlautsprecher gab leise ein Klavierstück wieder, nach wenigen Tönen stellte eine Musikerin fest: Es handelt sich um "La Campanella" von Franz Liszt. Der Komponist hat sich für die Etüde das Thema des zweiten Violinkonzert des Geigenvirtuosen Niccolò Paganini geliehen. Kein Klavierstück für Anfänger.
Den Flug in mehr als 11.000 Metern Höhe haben die Musiker ganz unterschiedlich genutzt. Einige griffen schon beim Start zum Buch, andere brachten die Rückenlehne so bald wie möglich in eine tendenziell waagerechte Position und schlossen die Augen. Südkorea ist für seinen ausgezeichneten Kundenservice sowie für den hohen Stellenwert der "Convenience" (auf Deutsch: Bequemlichkeit) bekannt. Demnach überreichten die Stewardessen den Passagieren kurz nach dem Start einen kleinen Beutel mit Latschen aus Stoff. Die Einheitsgröße passte aber nicht auf jeden europäischen Orchestermusiker:innen-Fuß, wie sich herausstellte. Die eingebauten Bildschirme in den Rückenlehnen wurden ausgiebig genutzt, manch Orchestermusiker:in griff gar zur Fernbedienung und versuchte sich an den Videospielen, die über die Monitore gespielt werden konnten. Beim Tetris-Highscore ist allerdings noch Luft nach oben – jedenfalls bei den Holzbläsern.
Im ersten Drittel des Fluges gab es dann auch für manche Musiker:innen die erste koreanische Mahlzeit der Reise: Bibimbap. Das Reisgericht wurde im Flieger mit Rinderhack, gebratenen Champignons, geraspelten Karotten, feinen Rühreistreifen sowie Algen gereicht. Dazu gab es Sesamöl aus dem Tütchen und Gochujang, eine scharfe koreanische feuerrote Chilipaste. Südkorea ist für seine scharfen Delikatessen bekannt. Ein Mitglied der Philharmoniker mit Südkorea-Erfahrung warnte jedoch: Der Schärfegrad der Mahlzeit sei noch recht mild. Am Ziel angekommen, werde sich dies mit Sicherheit ändern.
Nach elfeinhalb Stunden Flug ist das Orchester in Incheon gelandet.
